Holzenergiebranche zieht durchwachsene Bilanz zur neuen Bundesregierung
16. September 2025
Berlin, 16.09.2025: Der Fachverband Holzenergie (FVH) im Bundesverband Bioenergie e.V. hat bei einer Pressekonferenz die Arbeit der neuen Bundesregierung in Bezug auf Holzenergie bewertet, Ergebnisse einer Branchenumfrage vorgestellt und Forderungen an die Politik formuliert. Die Pressekonferenz fand im Vorfeld des am 30. September und 1. Oktober in Würzburg stattfindenden Fachkongresses Holzenergie statt.
Marlene Mortler, Vorstandsvorsitzende des FVH, beurteilte die Umsetzung des Koalitionsvertrags eher schleppend. Mortler dazu: „Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung stehen viele positive Punkte für die Holzenergie. Das positive Bekenntnis zur Bioenergie ist sehr erfreulich, womit endlich die Grundsatzdiskussionen zur Holzenergie in der Wärmewende beendet sind. Doch trotz des positiven Bekenntnisses, sehen wir leider noch zu wenig davon im täglichen Regierungshandeln.“
Julia Möbus, Geschäftsführerin des Deutschen Säge- und Holzindustrie Bundesverbandes (DeSH) und Vorständin im FVH, stellte die Forderungen der Branche heraus: „Die Holzenergiebranche braucht endlich verlässliche Rahmenbedingungen im Strom- und Wärmebereich. Die Unsicherheit, wie es beim Gebäudeenergiegesetz und der Förderung weitergeht, lähmt die Wärmewende. Hier muss die Bundesregierung zügig für Klarheit sorgen.“ Mit Blick auf die aktuelle Überarbeitung des Stromsteuergesetzes rief Möbus die Politik dazu auf, „Strom aus Biomasse auch weiterhin als erneuerbar einzustufen, um einen nationalen Sonderweg gegen deutsche und europäische Regelungen zu vermeiden.” Gleiches gelte für die Umsetzung der Erneuerbare Energien Richtlinie III der EU, bei der nicht durch die Hintertür Forstpolitik im Widerspruch zu etablierten Regeln zur Waldbewirtschaftung gemacht werden darf. Auf Kritik aus der Branche stoße auch der Ausschluss für Biomasseanlagen ab 7,5 MW bei der Prozesswärmeförderung. Die Vorsitzende des FVH Mortler prangerte in diesem Zusammenhang das „Eigenleben in den Ministerien“ an, die offensichtlich die Vorgaben des Koalitionsvertrages ignorierten. „Statt klimafreundlicher Holzkessel werden jetzt weiter Erdgaskessel installiert“, stellte Mortler fest.
Sebastian Henghuber, Vorstand der MW Biomasse AG und Vorstand im FVH, stellte abschließend die vom FVH durchgeführte Branchenumfrage vor und fasste die Stimmung wie folgt zusammen: „Die Umfrage bestätigt, was ich als Unternehmer täglich in der Praxis erlebe und von vielen Kollegen aus der Branche höre: Politische Unsicherheit, immenser Bürokratieaufwand und umständliche Genehmigungsverfahren lähmen nötige Investitionen in Klimaschutz, regionale Wirtschaft und nachhaltige Arbeitsplätze. Ein Abbau überbordender Bürokratie und unnötig detaillierter Regularien muss dringend vorangetrieben werden. Trotz vieler positiver Punkte im Koalitionsvertrag kommt der politische Umschwung noch nicht an. Für die Wärmewende brauchen wir Klarheit und weniger Detailvorgaben – nicht mehr Unsicherheit.“
Umfrage Holzenergie-Branche
Bei der Branchenumfrage des FVH haben im August 54 Personen teilgenommen. Die Teilnehmenden sind aus den Bereichen Anlagen- und Maschinenbau, Komponentenproduktion, Beratung & Projektentwicklung, Rohstoffbereitstellung & Entsorgung, Brennstoffproduktion und -handel, Wissenschaft und Forschung, Verbänden sowie Betreiber von Heizkraftwerken und Heizwerken. Die Umfrage liefert damit ein aktuelles Stimmungsbild der Holzenergiebranche. Die Ergebnisse der Umfrage finden sie hier.
Fachkongress Holzenergie
Aktuelle Themen der Branche werden auf dem 25. Fachkongress Holzenergie vom 30. September bis 01. Oktober im Congress Centrum Würzburg diskutiert. Unter dem Motto „Innovation fördern, Transformation gestalten“ präsentieren sechzig Redner den aktuellen Stand der Holzenergie und diskutieren gemeinsam mit Experten und Vertretern aus Politik, Praxis und Wissenschaft über die Weiterentwicklung und Zukunft der Branche. Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung unter www.fachkongress-holzenergie.de.